Verena Queißer, exam. Altenpflegerin, Gesundheitskauffrau Einsatzstelle Neukölln
Ich bin mit einer sozialen Ader geboren und groß geworden. Damals habe ich meine Großeltern und Nachbarn gepflegt und betreut. Dann machte ich aus meiner Freude mit anderen Menschen zu arbeiten, meinem Beruf und entschied mich, Altenpflegerin zu werden. Mein Examen erhielt ich nach erfolgreich bestandener Ausbildung Mitte der 90er Jahre.
Mein Berufsweg führte mich zuerst zur Diakonie. Durch meinen Umzug in das Berliner Umland begann ich in einem angesehenen Pflegedienst in meiner neuen Heimatstadt. Dort konnte ich in einer stationären Einrichtung und in der ambulanten Pflege arbeiten.
Im Fortgang meiner beruflichen Entwicklung schlug ich dann einen Weg ein, der für examinierte Pflegekräfte ungewöhnlich, für mich aber
logisch ist: Ich erlernte noch den Beruf der Kauffrau im Gesundheitswesen. Weil ich schon viele Vorkenntnisse besaß, konnte ich die Ausbildungszeit verkürzen.
Über Mitschülerinnen, mit denen ich mich anfreundete, lernte ich den Pflegedienst Garde kennen, der zu dem Zeitpunkt gerade neue Mitarbeiter suchte. Dort arbeite ich im Büro im sogenannten SGB V-Bereich. In diesem
Tätigkeitsbereich gehe ich voll auf, weil ich auch als Bürokraft immer noch mit Klienten arbeite und viel organisieren und zeitlich managen muss. Es begeistert mich, wenn ich sehe, dass ich mit meiner Arbeit das
Arbeiten meiner Kolleginnen erleichtern kann. Ich kommuniziere mit Ärzten, Krankenhäusern, Arztpraxen und Apotheken und erhalte viel Bestätigung zurück, wenn alles das, was „meine” Klienten z. B. an Medikamenten benötigen, rechtzeitig erhalten.
Auch die Freude der Klienten, die ich persönlich besuche, um sie in ihrer Lebens- und Pflegesituation zu beraten, motiviert mich stark. Es ist toll zu sehen, wenn Ratschläge ein positives Ergebnis zeigen. Doch
das Schönste an meiner Arbeit ist für mich das Lächeln in den Gesichtern meiner Klienten, Kolleginnen und Kontaktpartner in den Krankenhäusern, Arztpraxen und Apotheken.
Meine Arbeit verstehe ich als Glied in einer langen Kette. Diese Kette fängt bei dem Patienten an, der behandelt werden muss. Sie geht über den Arzt durch die ambulante Pflegestation, wo Pflegedienstleitung und
Bürokräfte die Behandlungspflege organisieren bis hin zur examinierten Pflegefachkraft, die den Klienten behandelt und pflegt; hier schließt sich die Kette.
Solange ich als Altenpflegerin direkt mit den Patienten zusammenarbeitete, war ich das Kettenglied, das dem Klienten am nächsten ist. Heute, wo ich im Büro arbeite, bin ich zwar etwas weiter weg vom Klienten, es erfüllt mich aber mit großer Zufriedenheit, dass ich weiß, dass auch dieses Kettenglied genauso wichtig ist wie alle anderen, damit ein pflegebedürftiger Mensch gut behandelt und betreut wird.
Mein Motto lautet: Man muss mit Herz und Seele dabei sein, dann funktioniert die Arbeit auch richtig, dann fruchtet sie, dann stellen sich meistens (zu 95 Prozent) Erfolge ein.
Verena Queißer